Meldung vom 27.04.2016 Altverträge wurden aufgelöst, zähe Verhandlungen geführt und schließlich die Restarbeiten neu vergeben. Der Digitalfunk kann diesen Sommer im Bereich der ILS Nordoberpfalz starten.
Der Name Imtech steht für Qualität in ganz Europa, ja der ganzen Welt. Wer Stadien, Kraftwerke, Flughäfen oder seine eigene Konzernzentrale bauen wollte, setzte für viele Ingenieursleistungen auf Imtech. Die Deutsche Bank, Sony, Audi, RWE – die Liste war lang. Auch der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Nordoberpfalz. Imtech hatte 2011 die Ausschreibung für die Errichtung der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz gewonnen. Auch mit der technischen Umrüstung auf den Digitalfunk war die Firma Imtech Deutschland im April 2014 beauftragt worden.
All das ist nun vorbei. Imtech hatte Mitte 2015 Insolvenz angemeldet. Das Insolvenzverfahren hatte leider auch direkte Auswirkungen auf die ILS. Kurz vor Vollendung des Digitalfunks im Bereich der ILS Nordoberpfalz wurde der Testbetrieb im Sommer letzten Jahres abrupt gestoppt. Durch deren Insolvenzantrag und die dadurch ungeklärten Eigentumsverhältnisse der Ausstattung sowie die noch ausstehenden Restarbeiten, mussten in Hinblick auf die Betriebssicherheit der ILS Nordoberpfalz, die Digitalfunkkomponenten deaktiviert werden. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Disponenten bereits geschult, die Leitstelle war schon über Digitalfunk erreichbar, die Feuerwehren und der Rettungsdienst informiert. Der Echtbetrieb war für Oktober 2015 terminiert.
Die Taktisch-Technische Betriebsstelle (TTB) und auch die Inbetriebnahme der Endgeräte bei den Hilfsorganisationen und Feuerwehren waren vom Insolvenzverfahren jedoch nicht betroffen. Bis heute konnten annährend 2000 TETRA Funkgeräte der Feuerwehren und HiOrg in Betrieb genommen werden.
Jetzt konnte, nach zähen Verhandlungen, der Auftrag für die Anbindung der ILS Nordoberpfalz an den BOS-Digitalfunk, mit den notwendigen Restleistungen im sechsstelligen Bereich an die Firma eurofunk Kappacher Gmbh Deutschland, Ainring, durch den Vorsitzenden des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung und Landrat Andreas Meier, vergeben werden.
Es sei nicht immer ein einfacher Weg bis zum heutigen Tag gewesen, stellte Andreas Meier fest. Nur dank des disziplinierten und guten Zusammenwirkens von ZRF, ILS, TTB, und Eurofunk Kappacher sowie den beteiligten Anwaltskanzleien sei es möglich gewesen, diesem Projekt erfolgreich den Weg zu ebnen.
Die ILS Nordoberpfalz wird Mitte August 2016 mit dem Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz den digitalen Betrieb starten.
Die Vorbereitungen für Wirkbetrieb im Sommer dieses Jahres laufen jetzt auf Hochtouren, so Stephan Schieder von der TTB Nordoberpfalz. So wird auf die ILS und seine Kollegen in der TTB ein enormes Arbeitspensum zu kommen - zusätzlich zum ganz normalen Tagesgeschäft. Richtlinien, Verfahrensbeschreibungen, mitgeltende Unterlagen sind noch fertigzustellen und an die Fachanwender zu verteilen und letzte Abstimmungen zu ergänzen.
In der Oberpfalz wird die ILS Nordoberpfalz die letzte Leitstelle, die in den digitalen Wirkbetrieb im Netzabschnitt 36 geht, sein, erläuterte Alfred Rast, der Geschäftsleiter des ZRF. Die alte Analogtechnik wird aber weiterhin in den Fahrzeugen verbaut bleiben, so Herbert Putzer, der Leiter der ILS Nordoberpfalz. Die Leitstelle werde selbstverständlich über die alte Technik so lange angebunden bleiben, bis auch die letzte der umliegenden Leitstellen umgeschaltet hat und die Alarmierung digital erfolgen kann.