Meldung vom 19.11.2011 In der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz, für die Landkreise Neustadt an der Waldnaab und Tirschenreuth sowie für die Stadt Weiden i.d.OPf., werden ab April 2012 alle Einsätze des Rettungsdienstes und der Feuerwehren zentral koordiniert.
In der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz, für die Landkreise Neustadt an der Waldnaab und Tirschenreuth sowie für die Stadt Weiden i.d.OPf., werden ab April 2012 alle Einsätze des Rettungsdienstes und der Feuerwehren zentral koordiniert. Die durchwurfhemmende Verglasung, die Überwachungskameras, die Sicherheitsschleusen gleichen – man sieht auf den ersten Blick, dass diese Dienststelle etwas besonderes sein muss. Es ist die neue integrierte Leitstelle (ILS). Künftig werden hier alle Einsätze, die über die Notrufnummern 112 und 19222 angefordert wurden, zentral koordiniert. "Integriert" heißt die Leitstelle deshalb, weil dort auf Verlangen des Bayerischen Innenministeriums erstmals die Einsätze von Feuerwehren und Rettungsdiensten gemeinsam disponiert werden.
Die ILS Nordoberpfalz ist beim BRK mit 674 m² eingemietet. Aktuell läuft der Innenausbau auf Hochtouren. Täglich kommen Lkw, bringen Schränke, Schreibtische und EDV-Anlagen. Andere Teile des Gebäudes, wie etwa die Klimaanlage und die hoch komplexe Notstromversorgung mit dem Aggregat sind schon seit Oktober in Betrieb.
Daten von knapp 224 000 Oberpfälzern
Beim Rundgang durch das Haus erschließt sich schnell, warum hier wirklich nur der herein kommt, der auch herein kommen soll. Die (persönlichen) Daten von knapp 224 000 Einwohnern in den drei Kreisverwaltungsbehörden, sind es, die hier verwaltet werden. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst müssen schließlich wissen, wo es im Ernstfall genau hingehen soll – und idealer Weise, was sie dort erwartet.
Die Schichtpläne der künftig 22 Mitarbeiter sind so aufgeteilt, dass drei Notrufplätze rund um die Uhr belegt sind. Ein vierter Mitarbeiter befindet sich in Rufbereitschaft. Und wird es richtig eng – Hochwasser-Ereignisse und Stürme sind da die klassischen Beispiele – gibt es in der ILS Nordoberpfalz einen Notfallplan. "Innerhalb einer halben Stunde sind wir in der Lage, zwölf Plätze zu besetzen", erläutert Herbert Putzer.
Jene Arbeitsplätze kommen dem Laien vor, als wurden sie aus den Requisiten eines James-Bond-Filmes entliehen. Fünf große Flachbildmonitore stehen auf jedem Schreibtisch, dazu kommen in der Zentrale sechs Überwachungsbildschirme, eine große digitale Medienwand und ein Beamer. "Alles gesteuert mit einer Tastatur und einer Maus", erklärt der Systemadministrator Martin Lichtblau – und grinst dabei, sogar ein bisschen stolz. Nur mit dieser Menge an Geräten ist es möglich, bei einem Großeinsatz alle wichtigen Fakten im Blick zu haben.
758 Fahrzeuge sind unterwegs
Jürgen Meyer, Putzers Stellvertreter hat bei der Eingabe der relevanten Daten ins Computersystem einmal mitgezählt: "Wir haben in den drei Landkreisen 240 Feuerwehren, acht Rettungswachen, eine Luftrettungsstation und 60 Dienststellen des BRK und weiterer Hilfsorganisationen, dass macht zusammen 758 Einsatzfahrzeuge – vom Schlauchboot bis zur Drehleiter". Und damit nicht genug – schließlich endet die Verantwortung für die Menschen nicht an der Landkreisgrenze. So gilt immer die Prämisse, dass das Rettungsfahrzeug, das sich am nächsten befindet, zu einem Notfall geschickt wird. Deshalb ist die Einsatzzentrale an der Ulrich-Schönberger-Straße mit allen bayerischen Leitstellen vernetzt. D.h. auch mit der Polizeieinsatzentrale Oberpfalz in Regensburg.
Beeindruckend: Die Arme des Leitstellenleiters Herbert Putzer reichen gar nicht aus, um über den Arbeitsplatz eines Disponenten in der künftigen ILS Nordoberpfalz zu greifen.