Meldung vom 09.04.2016 Seit fünf Jahren ist Christoph 80 in Latsch stationiert. Nun trafen sich über 200 Ehrengäste, um dieses Jubiläum zu feiern. Am Ende aber stiehlt ihnen allen ein Mann die Schau: Karl Schätzler, der unter Tränen schilderte, wie er gerettet wurde.
Seit fünf Jahren ist der Rettungshubschrauber der DRF-Luftrettung in Latsch stationiert. Nun trafen sich über 200 Ehrengäste, um dieses Jubiläum zu feiern. Am Ende aber stiehlt ihnen allen ein Mann die Schau: Flugbeobachter Karl Schätzler, der unter Tränen schildert, wie er morgens noch mit der Hubschrauber-Crew frühstückte, um später von ihr gerettet zu werden.
Was passiert ist? Der Tag begann mit einem Frühstück in der Luftrettung Latsch. „Dann ging’s in der Freizeit in den Stodl, um den Heuboden zu reparieren“, erinnert sich der Mallersrichter. „Und: Ich habe einen drei Jahre alten Sohn.“ Tränen schießen ihm in die Augen, die Stimme stockt. „Plötzlich bin ich durch morsche Bretter vier Meter in die Tiefe gestürzt und mit dem Arsch auf dem Boden gelandet“, presst er hervor. Schätzler verlor das Bewusstsein. „Als ich wieder zu mir kam, wollte ich aufstehen, aber es ging nicht.“ Zudem bekam er kaum noch Luft. Seine Mutter wählte schließlich die 112, um ihn dann mit dem Besen abzukehren. „Wie du ausschaust, kann man doch keinen kommen lassen“, sagte sie. Dann vernahm Schätzler Fluglärm. „Als ich den Hubschrauber hörte, habe ich wieder den ersten
Schnapperer Luft gekriegt.“ So erleichtert sei er gewesen und so sicher, dass jetzt alles gut wird. „Zum Glück hat die Rettungsleitstelle sofort erkannt, dass es mit mir Spitz auf Knopf steht“, sagt Schätzler weiter. „Man kann den Leuten hier gar nicht genug danken. Das war wirklich Rettung in letzter Minute. Plötzlich liegt man da vor den Kollegen. Das hat mir deutlich gezeigt: Es kann einfach jeden treffen.“
„Als ich den Hubschrauber hörte, habe ich wieder den ersten Schnapperer Luft gekriegt“, erzählt Karl Schätzler im Gespräch mit Jürgen Meyer (links). Im Mai rettete ihm die Christoph-80-Crew das Leben.
Im Hangar steigt die Geburtstagsfeier. Bundes-, Landes und Kommunalpolitiker, Vertreter der Rettungsdienste, Krankenkassen sowie aus der Medizin und auch Geistliche feiern mit. Nur der Jubilar selbst muss draußen bleiben: Der Rettungshubschrauber Christoph 80 steht auf der Landeplattform vor der Halle – bereit für den nächsten Einsatz. Wie seit nunmehr fünf Jahren. Rückblick: 1981 berichtete „Der neue Tag“ zum ersten Mal von Überlegungen einen Rettungshubschrauber in Weiden zu stationieren, weiß Steffen Lutz, Vorstand der DRF-Stiftung Luftrettung. Konkret wurde es erst 2010, nach einem positiven Gutachten des Instituts für Notfallmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, erinnert Alfred Rast, Geschäftsleiter des Rettungszweckverbandes. Nur ein Jahr später, am 1. April 2011, startete Christoph 80 erstmals an der DRF-Luftrettungsstation in Latsch.
„Nicht mehr wegzudenken“
Seitdem ist der Hubschrauber für eine halbe Million Einwohner der nördlichen Oberpfalz ein schneller Retter in der Not. Bis heute ist er 6000 Einsätze geflogen. „Er hat 6000 Mal Leben gerettet“, meint Moderator Jürgen Meyer. Für Andreas Meier, Landrat und Vorsitzender des Rettungszweckverbandes, zeigt dies: „Der Rettungshubschrauber ist hier nicht mehr wegzudenken. Wenn wir diese Einsatzzahl anderweitig decken müssten, hätten wir ein logistisches Problem.“ 1004 Einsätze schlugen im ersten Jahr 2011 zu Buche. 2015 waren es bereits knapp 1400. Einer davon war ein ganz besonderer. Das wird deutlich, als Karl Schätzler vor über 200 Ehrengästen im Hangar ans Mikrofon tritt. Der Luftbeobachter zählt zum Team der Rettungsstation. Seit 28. Mai 2015 zählt er auch zu den Patienten, die die Crew in den vergangenen fünf Jahren gerettet hat.
Was passiert ist? Der Tag begann mit einem Frühstück in der Luftrettung Latsch. „Dann ging’s in der Freizeit in den Stodl, um den Heuboden zu reparieren“, erinnert sich der Mallersrichter. „Und: Ich habe einen drei Jahre alten Sohn.“ Tränen schießen ihm in die Augen, die Stimme stockt. „Plötzlich bin ich durch morsche Bretter vier Meter in die Tiefe gestürzt und mit dem Arsch auf dem Boden gelandet“, presst er hervor. Schätzler verlor das Bewusstsein. „Als ich wieder zu mir kam, wollte ich aufstehen, aber es ging nicht.“ Zudem bekam er kaum noch Luft. Seine Mutter wählte schließlich die 112, um ihn dann mit dem Besen abzukehren. „Wie du ausschaust, kann man doch keinen kommen lassen“, sagte sie. Dann vernahm Schätzler Fluglärm. „Als ich den Hubschrauber hörte, habe ich wieder den ersten
Schnapperer Luft gekriegt.“ So erleichtert sei er gewesen und so sicher, dass jetzt alles gut wird. „Zum Glück hat die Rettungsleitstelle sofort erkannt, dass es mit mir Spitz auf Knopf steht“, sagt Schätzler weiter. „Man kann den Leuten hier gar nicht genug danken. Das war wirklich Rettung in letzter Minute. Plötzlich liegt man da vor den Kollegen. Das hat mir deutlich gezeigt: Es kann einfach jeden treffen.“
Ruckzuck in der Luft
Wie Luftrettung im Fall der Fälle funktioniert, erläutern ein Video sowie Leitender Stationsarzt Dr. Jürgen Altmeppen, Stationsleiter und Pilot Jochen Huber sowie Chef-Rettungsassistent Robert Schmid den Ehrengästen im Hangar. „Wir sind zackig unterwegs. Meist nur eineinhalb Minuten nach der Alarmierung ist Takeoff“, sagt Pilot Huber. Dass das stimmt, zeigt die Realität am Freitag gegen 12 Uhr mittags. Der Alarm schrillt, die Crew geht an Bord des Rettungshubschraubers, Christoph 80 hebt ab – und kehrt erst eineinhalb Stunden später gegen Ende der Feierlichkeiten zurück. Hochleben lassen ihn die Gäste trotzdem. Für Musik sorgte die Regensburger Band „41 Hertz“ um Oliver Grossmann. Er ist Pilot in Regensburg.