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Invasiv am toten Schwein

Meldung vom 21.06.2015 Für den Notfall "Schwein gehabt". Nordoberpfälzer Notärzte trainieren mit den ÄLRD am Tierpräparat invasive Techniken.

Irgendwie riecht es aus dem Speisesaal im Krankenhaus Tirschenreuth nach Schwein. Es ist aber nicht der Duft, den ein feiner Braten verströmt, eher jener, der einem in Metzgereien in die Nase steigt. Des Rätsels Lösung: 15 Notärzte üben spezielle Einsatztechniken an rohen Teilen von Hausschweinen. Deren Haut, Fleisch, Muskeln und Knochen sind denen von uns Menschen nicht unähnlich und eignen sich deshalb besonders gut dafür. Die Frauen und Männer machen sich mit Skalpellen, Scheren und kleinen Bohrern an den Fleischteilen zu schaffen. Das wirkt auf den ersten Blick etwas befremdlich. Aber für das Trainieren von Fallbeispielen, wie sie in der Praxis zwar eher selten vorkommen, bei denen aber die richtige Vorgehensweise über Leben oder Tod entscheidet, ist das die beste Methode.

Zur Fortbildung hatten die Ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) eingeladen. Die Position teilen sich Dr. Gudrun Graf, Dr. Josef Kick und Dr. Florian Neuhierl. Sie fungieren unter anderem als medizinische Fachberater des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Nordoberpfalz.

Über 110 Notärzte im Rettungsdienstbereich Nordoberpfalz (Stadt Weiden sowie die Landkreise Tirschenreuth und Neustadt/WN) sind derzeit mehr als 110 Ärzte an den Notarztstandorten Eschenbach, Kemnath, Neustadt, Tirschenreuth, Vohenstrauß, Waldsassen und Weiden im Dienst. „Der Einsatz invasiver Techniken am Notfallort ist in speziellen Situationen alternativlos und für jeden Notarzt eine große Herausforderung“, sagt Dr. Josef Kick. Selbst bei regelmäßiger Teilnahme am Notarztdienst seien invasive Maßnahmen wie die Koniotomie (Lufröhrenschnitt) oder die Anlage von Thoraxdrainagen eher selten.

Damit die Notärzte zumindest im realistischen Training damit konfrontiert werden, bieten die ÄLRD Nordoberpfalz in diesem Jahr diese besondere Fortbildung an. In Weiden lief der Kurs bereits. Dort haben etwa 25 Notärzte teilgenommen. In Tirschenreuth waren 15 Ärzte dabei. Gut zweieinhalb Stunden dauerte der Kurs, bei dem Dr. Andreas Dauber, Dr. Bernhard Seidl und Christian Putzer vom BRK den Teilnehmern die Materien näherbrachten. Bei der Thoraxdrainage geht es darum bei Luft- oder Bluteinschluss nach schweren Verletzungen des Oberkörpers einen Entlastungsschlauch in den Brustkorb einzubringen. Die Koniotomie (Luftröhrenschnitt) verlangt bei akuter Erstickungsgefahr, dass die Atemwege in Höhe des Kehlkopfes geöffnet werden.

Bei intraossären Zugängen werden Infusionen oder Medikamente in die Knochenmarkhöhle verabreicht. Dafür ist es notwendig, eine Stahlkanüle in den Knochen einzubohren. Bei der Intubation wird die Atmung des Patienten dadurch sichergestellt, dass ein biegsamer Plastikschlauch über den Mund in die Lunge eingeführt wird. Alles sehr anspruchsvolle Maßnahmen, die ausreichendes Training verlangten, so Dr. Josef Kick. Im kommenden Jahr soll die Fortbildungsreihe fortgesetzt werden.

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